Limesregion Hohenlohe

9 Kastelle Mit der Anwesen- heit der Römer seit Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. beginnt ein verhältnismäßig gut erforschter Abschnitt unserer einheimischen Geschichte. 1882 konnte Kreisrichter Wilhelm Conrady, Strecken- kommissar der Reichsli- meskommission, die Lage des in Wörth vorhandenen Numeruskastells bestimmen und dessen steinerne Wehr- mauer sowie im Inneren die Kommandantur (principia) teilweise freilegen. Südöst- lich des Kastells fand Con- rady auch das zugehörige Badegebäude. Mit der Erforschung des zweiten Wörther Kastells auf der Höhe des Odenwaldes befasste sich am Ende des 19. Jahrhunderts der hauptamtli- che Denkmalpfleger Eduard Anthes aus Darmstadt. Trotz intensiver Suche nach dem nördlichsten Abschnitt des Odenwald-Limes und dessen Anschluss an den Main konnte dieser bis heute nicht gefunden werden. In der Flur „Feuchte Mauern“ wurde ein kleines Holz-Erde-Kastell mit zwei außerhalb gelegenen Steinbauten und einem klei- nen römischen Badegebäude gefunden, das unter dem Namen „Kastell Seckmauern“ bekannt ist und bis heute ungelöste Fragen aufwirft. Die Erforschung des am Main gelegenen, nicht überbauten Kastells stand in den letzten Jahren im Blickpunkt der Forschung. Mit geophysika- lischen Methoden konnten unterirdische Mauern, Gebäude, Straßen, Keller und Gruben sichtbar gemacht werden. Die von einem Doppelgraben umgebene steinerne Umfassungsmauer des Wörther Kastells mit vier Toren sowie die steinerne Principia und weitere Ge- bäude im Innenbereich sind deutlich erkennbar. Mit der Entdeckung des zum Kastell gehörenden Lagerdorfes und eines Exerzierplatzes hat sich die Kenntnis über die Römer in Wörth beträchtlich erweitert. Römermuseum im Bürgerhaus Die Forschungsergebnisse werden in einer Daueraus- stellung im historischen Bürgerhaus präsentiert. Neben dem Leben im Kastell wird der Grenzverlauf des nassen Limes aufgezeigt. Gemeinsam mit dem Bayer. Landesamt für Denkmal- pflege wurde ein Film gedreht, der das Leben in einem Kastell mit lebendigen Bildern verdeutlicht und Geschichte erlebbar macht.

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