Wanderparadies Hohenlohe 2016
19 18 TOUR 4 Kloster Schöntal – Perle im Jasttal. PFAD DER STILLE Schöntal KNITTEL-VERSE VOM ABT PERSÖNLICH W andern im „Schönen Tal“, da steht das Kloster Schöntal, geistlicher Mittelpunkt über ein Jahrtausend, ein Zentrum der Kirche, Bildung und Kunst, natürlich im Mittel- punkt. Die imposante Klosteranlage der ehemaligen Zisterzienserabtei ist eine der schönsten geistlichen Residenzen im Norden Baden-Württembergs. Beein- druckend ist die prächtige barocke Klo- sterkirche. Von den mittelalterlichen An- lagen sind noch Ringmauern und Ecktürme erhalten. Im Jahre 1157 wurde das Kloster von einem Edelmann na- mens Wolfram von Bebenburg gestiftet. Er erfüllte damit ein Gelöbnis, nachdem er unversehrt aus dem 2. Kreuzzug zu- rückgekehrt war. Es gibt Theorien darü- ber, dass die Urzelle des Klosters in der Wallfahrtskirche Neusaß zu suchen sei. Ein Besuch dort lohnt in jedemFalle. Sei- ne erste Blüte erlebte das Kloster im 15. Jahrhundert. Die wirtschaftliche und po- litische Macht wuchs. Doch während der Reformation, des Bauernkrieges und vor allem während des Dreißigjährigen Kriegs kam es immer wieder zu Plünde- rungen und Zerstörungen. Unter der 49-jährigen Amtszeit von Abt Benedikt Knittel (1683 – 1732) wurde das barocke Erscheinungsbild des Klosters maßgeb- lich geprägt. In seiner Amtszeit wurde auch die Heiliggrabkapelle auf dem Kreuzberg geschaffen. Besondere Be- rühmtheit erlangte Knittel für seine lite- rarische Begabung: Er schuf eine Viel- zahl lehrhafter und humorgeprägter Barockes Treppenhaus im Rokoko-Stil. START Parkplatz am Kloster Schöntal KARTE Freizeitkarte F514, Mosbach WANDERSTRECKE Haupttour 21 km, Wanderzeit 5 Stunden EINKEHR Gastronomie in Kloster Schöntal, Bieringen, Berlichingen, Westernhausen, Sindeldorf BESONDERHEITEN Klosterkirche mit prächtiger Innenausstattung, Neue Abtei mit Treppenhaus im Rokoko-Stil (jetzt Bildungshaus), Grablege des Götz von Berlichingen, Schloss Rossach (nur Außenbesichtigung), Bahrnholzkapelle mit Kreuzweg ANSCHLUSSWANDERUNGEN Hohenloher Runde (Tour 20), Limeswanderweg bei Unterkessach Klosterwaldweg (ca. 4,5 km, Start am Abzweig K 2331 – Wanderparkplatz Heilpflanzen- und Kulturlandschaftspfad Aschhausen, 2,5 km, beschildert Vier Ergänzungstouren, die Haupttour kann mit dem Rad gefahren werden. Infos Wir starten am Kloster Schöntal. In Bier- ingen auf der K 2323 Richtung Aschhau- sen, am Ortsausgang gegenüber der Fa. Ziehl-Abegg links in die Weberstraße einbiegen. Immer geradeaus auf dem asphaltierten Fahrweg ca. 2,5 km leicht ansteigend bis zur Kreisstraße K 2346. Wir überqueren diese Straße geradeaus in Richtung Rossach. An der nächsten Feldwegkreuzung biegen wir rechts ab, leicht ansteigend, bis wir abwärts nach Oberkessach ser- pentinenartig hinabgehen. Wir biegen auf die K 2321 rechts ein und gehen hinunter in den Ort. Es geht links ab über die Kessachbrücke, vorbei am alten Schul- und Rathaus in Richtung Oster- burken. Wir gehen nun auf der L 1046 an der Lourdesgrotte vorbei und biegen nach der Rechtskurve links in den Ka- pellenweg ein. So gelangen wir über den Kreuzweg hoch zur Bahrnholzkapelle. Wir kommen nun kurz auf die L 1046 zu- rück und biegen dann gleich rechts in die Marienstraße ein. Über die Heidestraße biegen wir in den Angelweg ein und ge- hen durch das Wohngebiet hinunter zur K 2380, biegen kurz links ab, dann gleich wieder rechts auf den Grünkernradweg. DiesemWeg folgen wir durch die Talaue der Kessach, bis wir in das Waldgebiet „Glasenberg“ einbiegen. Hier passieren wir einen Streckenbereich, an dem sich vor ca. 1700 Jahren ein Wachturm des Limes befand. Unsere Tour führt durch ein wunderschönes Waldgebiet nach Rossach. Kurz vor dem Ortsausgang geht es links vorbei am Friedhof mit herrlichem Blick auf Schloss Rossach. Nach einem kleinen Stück auf der K 2321 geht es links den Wald hinunter ins Jagsttal. Kurz nach Berlichingen sto- ßen wir auf den Kocher-Jagst-Radweg, der uns zurück nach Schöntal führt. Der Kocher-Jagst-Radweg zählt zu den beliebtesten touristischen Touren in Baden-Württemberg. Auf insgesamt 332 km erschließt er die beiden Flußtäler. Wegbeschreibung ERGÄNZUNGSTOUR 1 Entdeckungstour zu barocken Kleinoden START Klosterkirche Schöntal WANDERSTRECKE ca. 4,5 km, Gehzeit ca. 1,5 Stunden Bitte den Weg von Kloster Schöntal über den Kreuzberg nach Neusaß und zurück wandern. Der Weg ist nur einseitig aus- geschildert. An der Klosterkirche gehen wir durch den Klosterhof und verlassen diesen durch das hintere Tor. Dem geteerten Weg links entlang des Honigbachs bis zur K 2322, diese beim Gästehaus des Bildungshauses überqueren. Weiter geht’s rechts auf dem Gehweg bergan bis zumWald (kleinerWanderparkplatz). Hier links abbiegen und den „Mittle- ren Weg“, dann weiter steil bergan auf einem geteerten Weg bis zum Kreuzberg zur Heiliggrabkapelle. Dem Weg rechts folgen, dann links auf dem Grasweg über den Jugendzeltplatz für ca. 500 m. Ein Fahrweg führt ca. 800 m zur Ortsver- bindungsstraße. Hier biegen wir rechts ab und bleiben auf diesem Weg bis zur Wallfahrtskirche Neusaß mit Heiligen- brünnle. An der Wallfahrtskirche Abstieg, vor- bei an den Fischteichen, hinunter nach Kloster Schöntal. Verse auf Lateinisch und Deutsch, die sogenannten „Knittel-Verse“. Ein wei- terer berühmter Mann, der das Gesicht unserer Heimat prägte und mit dem Klo- ster in enger Beziehung stand, ist der Rit- ter mit der eisernen Hand, Götz von Ber- lichingen. Der Überlieferung nach sollen die ersten Mönche die Edlen von Berli- chingen gebeten haben, ihnen für den Umzug ihres neu gegründeten Klosters von Neusaß ins „Schöne Tal“ der Jagst Grund und Boden zu überlassen. Als Ge- genleistung sollten sie das Recht erhal- ten, im Kreuzgang ihre Grablege zu er- richten. So erklärt sich, warum Götz von Berlichingen, den man nicht gerade als Mann der Kirche bezeichnen kann, im Kloster seine letzte Ruhestätte fand. Jo- hann Wolfgang von Goethe setzte ihm mit seinem Drama 1773 ein literarisches Denkmal. Nach der Säkularisation 1802 endete nach rund 650 Jahren das Klo- sterleben in Schöntal. Heute beherber- gen die ehemaligen Klostergebäude un- ter anderem das Bildungshaus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ein Wald- schulheim sowie das Rathaus der Ge- meinde Schöntal. Mohrenbrunnen im Kloster Schöntal. Epitaph Götz von Berlichingen.
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