Weinparadies Hohenlohe
27 | 26 | Brennere i en Destillieren Mit dem eigentlichen Brennvorgang, der Destillation, versucht der Brenner dann, die Frucht so rein wie möglich in die Flasche zu bringen. Meist beginnt die Brennsaison im November und zieht sich bis ins Frühjahr hinein. Zunächst wird der kupferne Brennkessel befeuert. Häufig noch nach alter Tradition mit Holz. Während das Feuer ganz langsam das Wasserbad und das den Kupferkessel mit 120 Liter Maische erwärmt, kontrolliert der Brenner immer wieder Druck und Temperatur. Um die Aromen zu schonen, sollte die Maische nur leicht köcheln. Ab und zu schaltet er ein Rührwerk an, um die Maische gut zu durchmischen. Ab gut 70 Grad fängt der Alkohol dann an zu verdunsten. Die Destillation kommt in Gang. Alkohol- dämpfe steigen nach oben, durchströmen eine Verstär- kerkolonne. Kochböden fungieren als eine Art Schleuse, leiten unerwünschte Stoffe zurück in die Maische. Alko- hol und Aromen werden konzentriert, dürfen passieren, dampfen weiter nach oben, werden im Kühler herunter- gekühlt, kondensieren und tröpfeln als flüssige Frucht in den Edelstahleimer. Nun sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt. Denn zunächst muss der Brenner den unerwünschten Vorlauf („Kopf“) sauber abtrennen. Der enthält giftiges Methanol und stechende Acetaldehyde. Dann folgt das „Herz“ des Brandes: Hochprozentiger aromatischer Alkohol, flüssige Frucht sozusagen. Doch der Brenner muss erneut auf der Hut sein. Denn auf Kopf und Herz folgt der unliebsame „Schwanz“, der nach Fuselölen schmeckt. Auch hier gilt: Weg damit. Das hochprozentige Herz wird zunächst in Glasballons oder Edelstahlbehältern gelagert. Vor dem Abfüllen in Flaschen verdünnt der Brenner seine Destillate noch auf Trinkstärke – meist 40 bis 42 Prozent Alkohol. Von 120 Liter Maische bleiben dem Brenner etwa vier Liter hochprozentiger Alkohol, die rund acht Liter Destillat in Trinkstärke ergeben. Dass das seinen Preis hat, liegt auf der Hand. Denn auch der Zoll hält die Hand auf und kassiert 10,22 Euro Steuer pro Liter reinen Alkohol. Ü Fritz Lösch GbR Ansprechpartner: Fritz und Ulrike Lösch Windischenbach, Adolzfurter Str. 33, 74629 Pfedelbach Telefon 07941 602364, info@weinstube-hohenlohe.de www.weinstube-hohenlohe.de Verkauf: Während der Besenöffnungszeiten und auf Anfrage Inhaber: Fritz Lösch Wer brennt: Fritz Lösch Destillatsorten: 15, Likörsorten: 7 Verarbeitete Obstsorten: Kernobst: Apfel, Birne, Quitte, Streuobst, Steinobst: Zwetschge, Sauerkirsche, Mirabelle, Pfir- sich, Beeren: Himbeere, Sonstiges: Trester, Holzfassausbau Wird eigenes Obst verarbeitet: Ja, außer Himbeeren (Hohenloher Betriebe). Besonderheiten: Typ. Hohenloher Apfelsorten aus Hoch- stammwiesen, z.B. Balduffen Birnenbrand, Kirchensaller Birnenbrand, Gewürzluiken- und Goldparmänenapfelbrand Familie brennt seit: Generationen Destillatproben im Rahmen einer Brennereiführung, bei Veranstaltungen auf dem Destillatweg nehmen wir teil. Brände , Ge i ste und L i köre Je nach Herstellungsmethode werden die Erzeugnisse der Brenner unter verschiedenen Bezeichungen ver- marktet, die auch auf der Flasche stehen: Brände, Geiste und Liköre: Brände werden aus vergorener, alkoholhaltiger Maische (Obstbrei) erzeugt, die anschließend destilliert wird. Bei Geisten löst neutraler hochprozentiger Alkohol die Aromen aus den zerkleinerten, aber nicht vergorenen Früchten (Mazeration). Diese Mischung wird anschließend destilliert. Diese Technik wird bei Früchten praktiziert, die wenig Zucker, aber viele Aromastoffe enthalten (z.B. Himbeeren). Für Liköre werden vollreife Früchte mit hochprozentigem reinen Alkohol angesetzt, um die Aromen zu extrahieren. Als passendes Glas empfehlen die Brenner gerne ein „bauchiges“, in dem sich die Aromen entfalten können, als passende Trinktemperatur „Zimmertemperatur“. Wer- den sie zu kalt getrunken, kommen die Aromen nicht zur vollen Entfaltung. Rollender Werbeträger Genießerregion Hohenlohe – (W)einsame Spitze Deutschlandweit für die Genießerregion Hohenlohe unterwegs. Bild: Albrecht Rembold war einer der Brenner, die den Besuchern während der Öhringer Landesgartenschau 2016 in der Hohenloher Scheune mit viel Herzblut die Kunst des Destillierens nahege- bracht haben. Nicht weit von Windischenbach-Stöckig kann der Destillatweg-Wanderer den Blick weit Richtung Hohenloher Ebene schweifen lassen und das schöne Landschaftspanorama genießen. > we inparadi es Hohenlohe i Brennere i en Holunderzauber Als „Holdersekt“ hatte vergorener Holunderblütensaft auch in Hohenlohe Tradition. Die greift Bernulf Schlauch mit seinem aus Wildblüten im Champagnerverfahren (Flaschengärung, handgerüttelt, degorgiert) hergestellten Holunderzauber auf. Er brauchte dafür einen Phantasie- namen, weil nach den gesetzlichen Vorgaben Sekt nur aus Trauben, Schaumwein nur aus Obst oder Beeren gemacht wird. Schlauch wählte Holunderzauber, „weil der zauber- hafte Duft der Holunderblüten in die Nase steigt“. Neben dieser alkoholarmen Erfrischung stellt er auch Rosen- und Akazienzauber, Holunderlimo und Schnaps aus Schlanke- lesbirnen her; auf Anfrage Verkostungen. Ü Roland Dietz Ansprechpartnerin: Barbara Dietz Windischenbach, Pfedelbacher Str. 15, 74629, Pfedelbach Telefon 07941 36073, dietz.obstbau@gmail.com www.dieschnapsdrossel.de Verkauf: Mi - Sa 9 - 11 Uhr u. 17 - 20 Uhr Inhaber: Roland Dietz Wer brennt: Roland und Barbara Dietz Destillatsorten: ca. 20, Likörsorten: ca. 15 Verarbeitete Obstsorten: Kernobst: Birne, Apfel, Steinobst: Kirsche, Mirabelle, Zwetschge, Beeren: Himbeere, Brombeere, Sonstiges: Wildobst Wird eigenes Obst verarbeitet: ausschließlich! Besonderheiten: Wildobstbrände und -liköre Familie brennt seit: 1983 Destillatproben, geführte Wanderungen rund um Windischen- bach zum Thema Wein und Destillate, Destillathek. Ü Bernulf Schlauch Bächlingen Alte Steige 14 74595 Langenburg Telefon 07905 477 www.holunderzauber.de
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